13.11.2022
Gemeinsam mit der Liste hat die Kreistagsgruppe einen Antrag zum Schwimmenlernen gestellt...
Antrag zum Kreishaushalt 2023/2024: Schwimmen lernen – Sicherheit der Kinder und Jugendlichen verbessern!
Antrag:
1. Der Kreistag fordert die Landrätin / den Landrat auf, sich gegenüber der Landesregierung NRW für einen Ausbau des Schwimmunterrichts einzusetzen und sich dafür stark zu machen, dass die Schülerinnen und Schüler in zumutbarer Weise und zumutbarer Entfernung am Schwimmunterricht teilnehmen können.
2. Die Verwaltung ermittelt die Bedarfe im Kreis Kleve und berichtet hierüber vor der Sommerpause 2023 im Ausschuss für Schule, Kultur und Sport und schlägt Maßnahmen für eine Initiative „Schwimmen lernen im Kreis Kleve“ vor, um den Bedarfen nachzukommen.
3. Ein Betrag in Höhe von 5.000,- Euro wird im Haushalt 2023 / 2024 eingestellt, um die Maßnahmen, die dann beschlossenen Maßnahmen zu finanzieren.
Begründung:
Die Generation der Nichtschwimmer wird von Jahr zu Jahr größer. Dabei hat die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu einer Verschlimmerung der Situation geführt.
Fast 60 Prozent der Zehnjährigen sind keine sicheren Schwimmer! „Eine repräsentative forsa-Umfrage hat es deutlich aufgezeigt: 59 Prozent der Zehnjährigen sind keine sicheren Schwimmer. Dies gab die Deutsche Lebens- Rettungs-Gesellschaft (DLRG) im Juni 2017 in Hannover bekannt. Als sicherer Schwimmer wird bezeichnet, wer die Disziplinen des Jugendschwimmabzeichens in Bronze (Freischwimmer) erfüllt. Mit dieser Auffassung steht die DLRG nicht alleine da.
Sie wird unterstützt von allen Schwimmsporttreibenden Verbänden und der Kultusministerkonferenz (KMK). „Die Schwimmfähigkeit der Kinder im Grundschulalter ist weiterhin ungenügend. Im Durchschnitt besitzen nur 40 Prozent der Sechs- bis Zehnjährigen ein Jugendschwimmabzeichen“, so der heutige DLRG-Präsident Achim Haag während der Präsentation der Zahlen. Die Umfrage zeige hier sehr deutlich auf, dass nach Angaben des befragten Elternteils 77 Prozent der Grundschüler das „Seepferdchen“ absolviert haben. Haag: „Als sicherer Schwimmer kann nur gelten, wer die Disziplinen des Jugendschwimmabzeichens in Bronze sicher beherrscht. „Alle Experten, Sportwissenschaftler und unsere Ausbilder sind sich einig, dass die Prüfungsanforderungen des Seepferdchens dafür zu gering sind.“ Das Seepferdchen ist kein Schwimmabzeichen, hier handelt es sich lediglich um eine Bescheinigung dafür, dass sich das Kind auf einer Strecke von 25 Metern über Wasser halten kann.“
Quelle: https://www.dlrg.de/informieren/die-dlrg/presse/schwimmfaehigkeit/
Das Problem: Viele Kinder lernen das Schwimmen häufig nur dann, wenn ihre Eltern private Schwimmkurse bezahlen können. Kinder von einkommensschwachen Familien bleiben hingegen häufig auf der Strecke und kommen teilweise sogar überhaupt nicht mit Wasser in Berührung. Die Fähigkeit zu schwimmen ist unentbehrlich und trägt zur individuellen Sicherheit bei. Ist der Großteil der Bevölkerung in der Lage, sicher zu schwimmen, ist davon auszugehen, dass die Anzahl der Badetoten deutlich reduziert wird.
Weiterhin wird die gezielte Ausbildung von Rettungsschwimmern erleichtert. Folglich könnten die Badeorte mit Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmern besser abgedeckt und die Sicherheit deutlich – insbesondere während der Hauptsaison – verbessert werden.
Deshalb ist der erforderliche Bedarf der 16 Kommunen im Kreis Kleve zu ermitteln, und notwendige Abfragen wie z. B. Verfügbarkeit von Bädern, Umfang des Unterrichts, effektive Schwimmzeit, Hindernisse etc. zu ermitteln. Um diesen Bedarfen nachzukommen, soll ein Haushaltsansatz in Höhe von 5.000 Euro zur Verfügung gestellt werden, damit zu ergreifende Maßnahmen finanziert werden.
Wir fordern die Landrätin / den Landrat auf, sich gegenüber der Landesregierung NRW für einen deutlich stärkeren und umfangreicheren Ausbau des Schwimmunterrichts an Grundschulen einzusetzen und sich dafür stark zu machen, dass die Schülerinnen und Schüler in zumutbarer Weise und zumutbarer Entfernung am Schwimmunterricht teilnehmen können.
Die Ergebnisse der Bedarfsermittlung und möglicher Lösungsansätze / Angebote der 16 Kommunen im Kreis Kleve, sind in die Gespräche mit der NRW Landesregierung aufzunehmen. Hier muss im Rahmen des Aktionsplanes "Schwimmen lernen in Nordrhein-Westfalen" die NRW Landesregierung deutlich darauf hingewiesen werden, welchen Bedarf der Kreis Kleve hat.
Der Ausschuss für Schule, Kultur und Sport ist über die Ergebnisse der Gespräche mit der NRW Landesregierung zu unterrichten.
Fotoquelle: Pixabay